Die Temperaturen sind gefallen, draußen ist es kalt, erst nur nachts, inzwischen sogar tagsüber. Und dann, letzte Woche auch noch das böse Erwachen: Schnee. Bei manchen im norddeutschen Flachland angeblich sogar ganze 10 Zentimeter, nun ja, wer’s glauben will. Es gibt einfach Menschen, die zu Übertreibungen neigen und die vor allem aus allem ein Drama machen. Dass diese Personen natürlich noch keine Winterreifen auf den Autos haben, ist auch ganz klar.
Was genau hat das nun aber mit dem Heidepony zu tun? Eigentlich nichts, denn: Das Heidepony ist weiß und hat im Schnee die perfekte Tarnung, dafür aber auf seiner Kutsche auch noch keine Winterreifen drauf, kommen auch nicht mehr drauf. Das Heidepony ist geländegängig, egal bei welchem Wetter. Das Heidepony ist auch nicht wetterfühlig, das ist immer gut gelaunt, selbst bei norddeutschem Shitwetter mit Dauerregen.
Das Heidepony trägt auch keine Decken, nicht im Sommer gegen Fliegen, nicht im Frühjahr oder Herbst als Übergang und nicht im Winter gegen Kälte. Denn das Heidepony ist ein gesundes, zehnjähriges Pony, das friert nicht.
Glaubt man allerdings dem, was 70 Prozent aller Pferdebesitzer so im Internet von sich geben, dann steuern wir gerade auf die nächste Eiszeit zu oder befinden uns schon mittendrin. Oder um es anders zu sagen, den meist weiblichen Pferdebesitzern ist kalt. Den ist aber schon bei allen Temperaturen unterhalb der 20 Grad kalt. Jetzt aber wird’s bitter. Weil den Mädels kalt ist, ist natürlich auch den Pferden kalt. Also liest man ab Mitte August regelmäßig die Fragen „Wer deckt schon ein?“, „Ab wann deckt Ihr ein?“, „Reichen 300 Gramm gegen die Kälte?“ (wohlbemerkt immer noch 10 Grad plus) und zur Krönung: „Gebt Ihr Euren Schätzen (Mäuschen, Hüs und Hotts und wie sie noch alles heißen) irgendwas Warmes gegen die Kälte?“
Daraus entsteht dann einen Diskussion, in der wir erfahren: Fury bekommt 20 verschiedene Teesorten in einer Art Aufguss über das selbstgemachte Mash, angereichert mit Rübenschnitzeln (auch gerne Rübis genannt) und einem Schlag Erbsensuppe in den abendlichen Futtertrog. Soll ja auch was Warmes in den Magen bekommen bei der Kälte. Ein Blick auf das Thermometer sagt uns, wir reden immer noch von maximal zwei Grad unter null.
Doch dann kommen die ersten kritischen Stimmen der Ignoranten, deren Pferde keine Decken besitzen, die keinen Tee aus der Thermoskanne bekommen, sondern sich von Heu, Stroh und frischer Luft ernähren… und das übrigens schon seit etlichen Jahren. Die überbesorgten Eskadron-Sammlerinnen entgegen „Ja, aber mein Pferd braucht das, weil mein Pferd ist sehr anfällig für Infekte“. Stellt sich jetzt die Frage, warum besagtes Pferd so anfällig ist, vielleicht, weil es einfach dermaßen in Watte gepackt wird, dass es gar keinen natürlichen Schutz mehr gegen die normale Witterung bilden kann?
Aber immerhin gibt es auch die Pferdebesitzer, die zugeben, sie tun das nur für sich und ihr gutes Gewissen. Mit dem Wissen, dass 600 Kilo Pferd zum Abendessen einen halben Liter Fenchel-Hagebutten-Cola-Oregon-Tee geschlürft hat, schläft es sich natürlich wesentlich besser.
Kleiner Hinweis noch für alle, die jetzt schon in Panik verfallen, das geliebte Pferdchen könnte erfrieren: Auf der Nordhalbkugel ist erst am 1. Dezember 2016 meteorologischer Winterbeginn.
Fotos: Brauchen keine Decken, haben natürlich gewachsenes Winterfell