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Fuck the System

Mein persönliches Ami-Erlebnis war heute das Highlight des Arbeitstages und wird nicht mehr zu toppen sein

Ich musste beruflich zu einem Ami-Unternehmen, welches hier bei uns in der Stadt eine Niederlassung hat zu einer simplen Spendenübergabe, was bedeutet: Foto machen und weg. Nicht so aber bei Ami-Unternehmen, da wird Sicherheit ganz groß geschrieben.

Mit 50 km/h bin ich auf das Gelände gebraust und hab erst später erfahren, dass man auf dem gesamten Gelände nur 20 km/h fahren darf. Elegant bin ich auf den ausgewiesenen Besucherparkplatz eingebogen und habe den erstbesten freien Parkplatz gewählt. Ich habe vorwärts eingeparkt, den Motor abgestellt und dann direkt vor mir das Schild gesehen „Bitte rückwärts einparken“. Schade auch, hab ich mir gedacht und bin so stehen geblieben… wie auch die restlichen vier Autos, die ebenfalls vorwärts eingeparkt waren. Läuft, dachte ich mir.

Also rein ins Gebäude, einmal durch eine Drehtür, die nicht automatisch ging, sondern die man von Hand schieben musste. Ohne irgendwelche Sicherheitsvorkehrungen kam ich ins Foyer, wo schon ein Kollege und die Empfänger der Spende am Tresen standen. Dort musste man nun Namen und Organisation hinterlassen und bekam dann einen Besucherausweis, der an der Kleidung zu befestigen war.

Es folgte danach die Sicherheitseinweisung für uns alle seitens der Empfangsdame, deren Berufsbezeichnung sicher ganz anders lauten wird, aber egal. Wir erfuhren also, dass wir nur mit Sicherheitsschuhen (alle gucken einmal an sich runter und jeder stellte für sich fest, dass man sicher keine Sicherheitsschuhe trägt), Schutzbrille und Schutzhelm auf dem Gelände und überhaupt überall rumlaufen dürfen. Wenn Ihr mich jetzt fragt, was die überhaupt herstellen: Ich hab keine Ahnung und auch die Homepage liefert einem auf die Schnelle nicht wirklich eine Antwort. Grundsätzlich darf man nur zwischen den blauen Linien rumlaufen, nicht rauchen, nicht mit Handy telefonieren und wenn doch, dann bitte nur an sicheren Stellen. Man darf nichts kaputt machen und wenn man selber Schaden nimmt, dann soll man das bitte mitteilen. Den Rest der Vorschriften habe ich vergessen, aber zum Glück wurde einem später alles noch schriftlich in Form einer englischsprachigen Broschüre ausgehändigt. Darin enthalten waren auch diverse Zettel zum Ausfüllen, falls einem irgendwas passiert, falls man selber irgendwas anrichtet, falls man etwas sieht, von dem man denkt, der Konzern müsse es wissen, usw. Man darf natürlich nicht unerlaubt fotografieren, nicht filmen, keine Tonaufnahmen machen. Fällt Selfie eigentlich unter fotografieren?

Wir haben uns das alles mit einem Schmunzeln angehört, denn wir alle wussten: Wir werden das Foyer nicht verlassen, wir werden die Sicherheitsschranke nicht passieren und überhaupt werden wir nur ein Foto machen und dann auch schon wieder verschwinden.

Und so war es auch. Der eigentliche Termin dauerte keine 5 Minuten, mit den Sicherheitseinweisungen allerdings verlängerte sich alles auf eine sagenhafte halbe Stunde. Aber es war wirklich sehr amüsant.

Ich habe das Gelände wieder nicht mit 20 km/h verlassen, sondern hab es so wie die Mitarbeiter gemacht, die mich nämlich jeden Abend in den Wahnsinn treiben, weil sie ohne Rücksicht auf Verluste und ohne Beachtung der Vorfahrt vom Gelände brettern. Aus Angst um mein Auto habe ich mich allerdings ordnungsgemäß in den fließenden Verkehr eingereiht.

Aber, ich habe NICHT rückwärts eingeparkt, denn: Fuck the Stystem!!!

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